Wie schon im letzten Beitrag befürchtet, hat die Reise nach Norwegen hohe wenn nicht unüberwindbare Hürden für die kommenden Erlebnisse hier in Schweden gesetzt. Der Eindruck der Fjorde und schneebedeckten Berge verbunden mit den intensiven Wandererfahrungen bei Schnee und Eis waren einfach zu überwaltigend als dass so schnell etwas dies übersteigen könnte. Wenn man aber schon einmal für längere Zeit in Skandinavien ist, dann sollte man wohl auch so viel davon sehen und so viele Facetten davon entdecken wie nur irgend möglich. Auf meiner inneren Checkliste für Dinge, die ich noch tun möchte/muss bevor ich wieder nach Deutschland ziehe, stand bis gestern Finnland an oberster Stelle. Es gibt da die Möglichkeit, ähnlich wie die Fahrten nach Tallinn und Riga, eine Fährfahrt über Nacht zu unternehmen, acht Stunden in Helsinki zu verbringen und dann wieder über Nacht zurückzufahren. Man kann sich wohl in etwa denken, wie so etwas aussieht, wenn viele Austauschstudenten dort mitfahren, in welcher Weise das Duty-Free-Angebot genutzt wird und wie viel Energie dann letztendlich bleibt um die jeweilige Stadt zu erkunden. Daher haben wir uns entschieden, die Fahrt etwas auszudehnen und noch einen Tag in Finnland wandern zu gehen.
Wald und Seen...das sind die zentralen Begriffe, mit denen der Charakter Finnlands bereits zu 90% erfasst ist. Riesige Waldgebiete, die nur von einer unfassbaren Menge an Seen und vereinzelten Siedlungen durchbrochen werden. Bei nur 4,5 Mio. Einwohnern hält sich aber auch dies stark in Grenzen.
Erfahrungen machen bedeutet dann eben doch nicht nur, nach der Fahrt mit Hochglanzbildern zurückzukehren, die auf Facebook für Bewunderung und positive Kommentare sorgen. Erfahrungen machen bedeutet genauso, andere Seiten eines Landes zu erfahren und wenn es auch die Abgeschiedenheit der Finnischen Wälder ist, die Einsamkeit der Landschaft oder das Gefühl, nach einem langen und kalten Wandertag in die Sauna zu gehen um später in den kalten See nebenan zu springen. Letztendlich sind es auch solche Erlebnisse, die andauern und in Erinnerung bleiben. Jederzeit würde ich so etwas gegen einen Pauschal-Cluburlaub in irgendeinem namenlosen Touristenbunker in der Türkei eintauschen oder gegen Schlangestehen vor überteuerten Attraktionen, bei brütender Hitze und inmitten schlecht gekleideter Touristen. Dann doch lieber die Finnischen Wälder - bei aller Monotonie.
nils23 am 16. November 10
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